Petrus und Maria in der Kirche

13. MŠrz 1988

 

Zur Einstimmung auf den Papstbesuch begann ich am letzten Fatimatag,  dem 13. Februar 1988, von der Kirche zu sprechen: Maria und die Kirche, Maria als vornehmstes Glied der Kirche, Maria als Urbild und Vorbild der Kirche; denn sie verkšrpert am dichtesten das, was die Kirche nach dem Willen ihres gšttlichen Stifters sein soll: seine Braut, rein, makellos, heilig, ohne Falten, ohne Runzeln;  und schlie§lich Maria als Mutter der Kirche.

Heute soll das Thema Maria und Petrus behandelt werden, denn der Papst ist ja, wie glŠubige Katholiken wissen, Nachfolger Petri und der gegenwŠrtige Papst Johannes Paul II. nimmt mit seinen vielen anstrengenden  Reisen die Mahnung Christi an Petrus sehr ernst: ãStŠrke diene BrŸder!Ò schauen wir zuerst genauer zu, was uns die Hl. Schrift Ÿber diesen Petrus berichtet:

Er stammt aus Bethsaida in GalilŠa, ist der Sohn eines gewissen Jonas oder Johannes und hei§t ursprŸnglich Simon. Er hat einen Bruder namens Andreas. Von Beruf her war Simon Fischer und wohnte als solcher in Kapharnaum am See Genezareth.

Als die beiden Johannes-JŸnger Andreas und Johannes zu Christus hingefunden hatten, war es Andreas, der seinen Bruder Simon aufmerksam machte: ãDu Simon, wir haben den Messias gefunden! Komm mit zu ihm!Ò Simon folgte auf der Stelle seinem Bruder Andreas, der ihn zu Jesus fŸhrte. Jesus schaute den Simon an mit einem Blick, der bis auf den Grund des Herzens ging. Der  Herr sah damals schon in Simon seinen kŸnftigen Stellvertreter auf Erden. Darum die Worte Jesu zu ihm: ãDu bist Simon, der Sohn des Johannes, hinfort sollst du Kephas, Petrus, das hei§t Fels hei§en.Ò

Wir wissen aus dem Alten Testament, dass mit der NamensŠnderung immer eine besondere Mission und Aufgabe verbunden war, die in diesem neuen Namen zum Ausdruck kommt. So machte es Jesus nun auch hier bei Simon, dem er den Namen Petrus gab.

WŠhrend des ganzen šffentlichen Wirkens Jesu nimmt Simon Petrus dann tatsŠchlich eine Ÿber alle Apostel und sonstigen JŸnger Jesu hinausragende Stellung ein.

Als Jesus eines Tages die Fischer sah, die am See Genezareth ihre Netze auswarfen, sagte er zuerst zu Simon Petrus und seinem Bruder Andreas: ãKommt, folget mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.Ò Auf der Stelle – so hei§t es im Evangelium weiter – ãverlie§en sie die Netze und folgten Jesus nach.Ò

SpŠter sehen wir den Heiland, wie er das Haus des Simon Petrus in Kaphanaum betritt und dort die Schwiegermutter des Petrus vom Fieber heilt. Etwas spŠter sehen wir, wie der Herr, von einer gro§en Volksmenge umdrŠngt, in das Boot, in das Schiff des Simon Petrus steigt, um von da aus zu predigen und die Volksscharen zu belehren. Das Schiff des Petrus sollte dabei zweifellos nach der Intention Jesu lebendiges Symbol der Kirche sein. Nur in das Schiff  des Petrus stieg Christus; nur in der Kirche des Petrus ist der Her anwesend, um von da aus sein heiliges Evangelium der Welt zu verkŸnden und um von da aus die Menschen zur Besinnung, zu Bu§e und Umkehr aufzufordern:

Auch das sei nicht unerwŠhnt gelassen, dass in allen Apostelverzeichnissen der Evangelien immer Simon Petrus an erster Stelle genannt wird. Es geschieht das nicht nur deshalb, weil diesem Simon Petrus ein Ehrenprimat, ein Ehrenvorrang unter sonst všllig Gleichen zukommt,  sondern weil ihm unter allen Aposteln eine einzigartig wichtige Aufgabe Ÿbertragen ist: Felsenfundament der Kirche zu sein.

Wir treffen dann den Herrn mit seinen Aposteln in CŠsarea Philippi am Fu§ des schneebedeckten Hermongebirges. Hier wendet sich der Herr an die Apostel mit der unvermuteten Frage: ãFŸr wen halten die Leute den Menschensohn?Ò Da war es dann Simon Petrus, der stellvertretend fŸr die anderen Apostel die ganz entscheidend wichtige und einzig richtige Antwort gab: ãDu bist der Messias, du bist Christus, der Sohn des lebedigen Gottes!Ò was aber hšren wir darauf aus dem Mund des Herrn? ãSelig bist du, Simon, Sohn des Johannes, denn nicht Fleisch und Blut (also nicht menschliche Weisheit) hat dir dies geoffenbart, sondern ein Vater, der im Himmel ist. Und ich sage nun dir: Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hšlle werden sie nie und nimmer ŸberwŠltigen. Dir werde ich die SchlŸssel des Himmelreiches geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lšsen wirst, wird auch im Himmel gelšst sein.Ò Das war die Verhei§ung des sogenannten Primats des Petrus in der gesamten Kirche; diese Verhei§ung gilt dem Simon Petrus und gilt nicht nur ihm bis zu seinem Tod, sondern muss auch weitergelten fŸr alle Nachfolger des Petrus.

Die Verhei§ung des Primats an Simon Petrus hat Christus dann nach seiner Auferstehung verwirklicht als die Apostel hatten eine všllig fruchtlose nŠchtliche Arbeit drau§en auf dem See Genezareth hinter sich hatten.

Die Apostel warfen damals auf Anordnung des Auferstandenen ihre Netze nochmals aus. Nun fingen sie in ihre Netze 153 gro§e Fische. Beim FrŸhmahl am Seeufer stellte dann der Herr an Simon Petrus dreimal die Frage: ãSimon, Sohn des Johannes, liebst du mich, liebst du mich, liebst du mich mehr als diese?Ò Dem diese Frage stellenden Herrn Jesus gab Simon Petrus dreimal die Antwort: ãJa, Herr, du wei§t alles, du wei§t auch, dass ich dich liebe!Ò Und dafŸr erging dann der dreifache Auftrag des Herrn an Simon Petrus: ãWeide meine LŠmmer, weide meine Schafe!Ò Hier setzte Jesus den Simon Petrus zu seinem Stellvertreter ein; er sollte oberster Hirte fŸr der Herde Christi, oberster FŸhrer in der heiligen Kirche sein. Simon Petrus ist es, der Ÿber die Reinheit der Lehre Christi. †ber die UnverfŠlschtheit des Evangeliums Christi zu wachen und die Herde Christi auf gute Weide zu fŸhren hat.

Kurze Zeit vor seinem erlšserleiden machte der Herr nochmals auf die besondere Stellung und Aufgabe des Simon Petrus aufmerksam: ãSimon, Simon, der Satan hat verlangt, euch sieben (euch im Sieb schŸtteln) zu dŸrfen, wie man den Weizen siebt. Ich aber habe fŸr dich gebetet, damit dein Glaube nicht wanke. Du aber, wenn du dereinst bekehrt bist, so stŠrke deine BrŸder!Ò

FŸr keinen der Apostel hat Jesus in dieser ganz besonderen Weise gebetet und kein anderer Apostel hat den ausdrŸcklichen Auftrag vom Herrn empfangen, seine BrŸder im Glauben zu stŠrken. Dieser Auftrag an Petrus steht indessen – beachten wir das sehr – im Zusammenhang mit der Bekehrung des Simon Petrus. Er wird also schwach werden und dann der Bekehrung bedŸrfen.

Ja, die SchwŠche des Petrus und sein Fall werden in den Evangelien nicht verschwiegen.

Da steht als erste SchwŠche des Simon Petrus angegeben, dass er von Kreuz und Leiden des Herrn nichts wissen wollte: Der Herr hatte zum ersten Mal klar und deutlich sein kommendes Erlšserleiden angekŸndigt mit den Worten: ãSeht, wir ziehen hinauf nach  Jerusalem.Ò Dort wird der Menschensohn vieles erleiden von Seiten der €ltesten, der Hohenpriester und Schriftgelehrten; er werde getštet werden, aber am dritten Tag auferstehen.Ò Petrus war Ÿber diese Worte Jesu damals ganz bestŸrzt: ãGott bewahre, Herr, das soll dir keineswegs widerfahren!Ò Simon Petrus dachte damals allzu menschlich, er wollte den Meister damals von seiner ihm vom Vater gestellten Aufgabe abbringen. Jesus darauf: ãWeg von mir, du Satan! Du bist mir zum €rgernis, du denkst nicht, was Gottes ist, sondern allzu menschlich.Ò

Es ist schon eigenartig, wie da Jesus denjenigen, den er kurz vorher bei CŠsarea Philippi als Felsenfundament seiner Kirche und zur WŸrde des Papsttums ausersehen hatte, nun einen Widersacher, einen Teufel nannte!

Simon Petrus hat damals bei der ersten LeidensankŸndigung Jesu an sich nichts Bšses getan gehabt, er hatte nur kein VerstŠndnis fŸr das Kreuz Christi, auch wohl kein VerstŠndnis fŸr das Kreuz des in seiner Kirche fortlebenden und fortleidenden Christus. Das war eine SchwŠche des Petrus.

Es war nicht seine einzige SchwŠche. Die noch viel grš§ere, zweite SchwŠche des Petrus zeigte sich dann wŠhrend des Leidens Jesu; und zwar gleich am Anfang: Nach dem Letzten Abendmahl, beim Gang zum …lberg sagte Jesus zu den Aposteln: ãIhr werdet alle an mir Ansto§ nehmen und zu Fall kommen, denn in der Schrift steht: ãIch werde den Hirten schlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen...Ò da sagte Petrus zu Jesus: ãAuch wenn alle an dir Ansto§ nehmen – ich nicht! Ich bin vielmehr bereit, mit dir sogar ins GefŠngnis und in den Tod zu gehen!Ò

Das war ein allzu selbstsicheres, gro§sprecherisches Reden und ein allzu vertrauensseliges Pochen auf eigene LeistungsfŠhigkeit, Standfestigkeit und Treue mit dem Ÿberheblichen, verŠchtlichen Blick auf die anderen: ãJa, die anderen, denen ist alles zuzutrauen, aber mir wahrlich nicht!Ò

Jesus hat damals den Simon Petrus gewarnt: ãIch sage dir, Petrus, ehe der Hahn krŠht, wirst du mich dreimal verleugnen und wirst leugnen, mich Ÿberhaupt zu kennen.Ò

Das bewahrheitete sich dann in erschŸtternder weise bei der dreimaligen Verleugnung des Petrus im Hof des GebŠudes des Hohenpriesters. Welch jŠmmerliche Figur macht hier Simon Petrus vor einem Weib: ãIch kenne ja diesen Menschen, diesen Jesus von Nazareth gar nicht! ã Im gleichen Augenblick, noch wŠhrend er redete, krŠhte ein Hahn. Da wandte sich der Herr und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn krŠht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.Ò (Lk 22, 54 ff)

Der weinende Petrus – ein zu tiefst erschŸtterndes Bild! ReuetrŠnen des Petrus Ÿber die dreimalige Verleugnung des Meisters ...

Da gehšren nun nochmals die Worte Jesu erwŠhnt: ãSimon, Simon, Satan hat verlangt, euch wie Weizen sieben zu dŸrfen. Ich aber habe fŸr dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Du aber, wenn du dich bekehrt hast, stŠrke deine BrŸder!Ò

Petrus bereute seinen dreifachen SŸndenfall. Eine Legende erzŠhlt, dass ReuetrŠnen dem Petrus immer wieder Ÿber die Wangen rollten, sooft er an die Passion des Herrn und sein eigenes Verhalten dabei dachte, und diese ReuetrŠnen sollen tiefe Rinnsale im Lauf der Jahre in die Wangen des Petrus gegraben haben.

Wegen seiner tiefen Reue wagte er es auch nicht, oben auf Golgotha der Kreuzigung und dem Kreuzestod Jesu aus der NŠhe zu folgen. Nur aus der Ferne, aus einem natŸrlichen Versteckt habe er die drei Stunden von 12.00 – 15.00 Uhr des blutigen Karfreitags den langsamen Kreuzestod Jesu beobachtet und immer wieder habe er dabei bitterlich geweint: so hat es der fromme Maler Gebhard Fugel im ergreifenden Passionspanorama in Altštting zur Darstellung gebracht.

Petrus hat am Ende seines Lebens seine Fehltritte gesŸhnt und sein Martyrium. Bekannt ist die †berlieferung, dass er wie Christus, sein gšttlicher Meister, zum Tod verurteilt wurde, aber er bat in tiefer Demut die Henkersknechte, man mšge ihn mit dem Kopf nach unten an Kreuz schlagen: In der Zwischenzeit aber zwischen der Passion, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu und dem Blutzeugentod des Hl. Petrus hat dieser Petrus sein Oberstes Lehramt, Priesteramt und Hirtenamt in der Kirche Christi gewissenhaft und verantwortungsbewusst, erfŸllt von Christusliebe und voll des ihn erleuchtenden Heiligen Geistes ausgeŸbt, wie sich am ersten christlichen Pfingstfest in der ersten Predigt des Hl. Petrus gezeigt hat. Hier erinnern wir uns aber auch an die Geburtsstunde der Kirche, von der uns der Hl. Lukas in der Apostelgeschichte berichtet. Dabei sehen wir, wie in der Kirche Christi sowohl Maria mit ihrem mŸtterlich sorgenden Herzen, als auch Petrus mit seiner obersten Verantwortung und Hirtensorge ihre entscheidend wichtige Rolle spielen.

Nach der Himmelfahrt Jesu hei§t es von der kleinen Schar der werdenden Kirche, zu der die Apostel weitere JŸnger Jesu und die frommen Frauen, die Jesus auf seinen Wanderungen durch PalŠstina hilfreich begleitet hatten: ãDann kehrten sie vom …lberg nach Jerusalem zurŸck. Als sie in die Stadt gekommen waren, gingen sie in das Obergemach hinauf wo sie nun stŠndig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, BartholomŠus und MatthŠus, Jakobus, der Sohn des AlphŠus und Simon der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus.

Sie alle verharrten dort einmŸtig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu.Ò

Dort, wo Petrus ist, da ist auch Maria, die Mutter Jesu; Petrus, das sichtbare Haupt der Kirche und Maria, das mŸtterliche Herz der Kirche: beiden hat Christus seine Kirche anvertraut: dem Petrus und Maria.

Das dreifache Amt des Petrus ist von  ihm Ÿbergegangen auf alle seine Nachfolger; auf einen nach dem anderen: Limnus, Cletus, Clemens, Systus, bis hin zu jenen Petrusnachfolgern, die wir in unserer Zeit erlebt haben: Pius IX., Leo XIII., Pius X., Benedikt XV., Pius XI., Pius XII., Johannes XXIII, Paul VI., Johannes Paul I. und Johannes Paul II. und gerade der heutige Papst, der uns in wenigen Wochen besuchen wird, um uns im Glauben zu stŠrken, er zeigt uns in seiner Person, in seiner ganzen selbstlosen seeleneifrigen, missionarischen Haltung und in seiner marianischen Gesinnung, dass zur Kirche Christi beide Elemente, das petrinische und das marianische, das mŠnnliche und das frauliche Element gehšren.

Mit Bischof Graber kšnnten wir sagen: ãDie Kirche ist nicht nur dem Petrus, sondern auch Maria anheimgegeben: Und beide, Petrus und Maria, gehšren zum Aufbau der Kirche dazu. Und wenn die Kirche kein totes, mechanisches Gebilde ist, sondern etwas Lebendiges, eben der mystische Leib Christi, dann muss wohl neben dem mŠnnlichen auch ein weibliches Element vorhanden sein. Es geht darum nicht an, Petrus, beziehungsweise das Petrusamt, das Papsttum zum alleinigen Fundament der Kirche zu machen. Es geht aber ebenso wenig an, Petrus auszuschalten und sich mit allen mšglichen marianischen Erscheinungen zu beschŠftigen, ohne dabei auf die Stimme des Petrusnachfolgers zu achten.

Inhaber des Petrusamtes haben uns in den letzten 100 Jahren sehr eindringlich und klar auf die Anfangs- und Endbegnadigung Mariens hingewiesen, um uns dabei Maria als Urbild und Vorbild der Kirche aufzuzeigen.

Der Petrusnachfolger Pius XI. wies in der feierlichen dogmatischen Ex-cathedra-ErklŠrung Ÿber die Unbefleckte EmpfŠngnis Mariens auf die Anfangsbegnadigung Mariens hin und zeigte dabei, wie die Glieder der Kirche von der Gnadenvollen lernen sollen, dass der kostbarste Besitz jedes einzelnen Gliedes der Kirche und der gesamten Kirche die heiligmachende Gnade, die Teilhabe an der gšttlichen Natur ist. Und der andere Petrusnachfolger Pius XII. zeigte in seiner Ex-cathedra-ErklŠrung vom 1. Nov. 1950 Ÿber die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel den Gliedern der Kirche, wie ihre wichtigste Aufgabe die ist, einmal mit Seele und Leib ewig glŸcklich zu werden im Himmel nach vollendeter irdischer Pilgerfahrt.

Petrus und Maria, das Petrinische und das Marianische, ja beides gehšrt in der Kirche Christi zusammen, soll sie wahre Kirche Christi sein und bleiben. Es gilt einerseits der Spruch des gro§en heiligen MailŠnder Bischofs Ambrosius: Ubi Petrus, ibi Ecclesia – Wo Petrus und sein rechtmŠ§iger Nachfolger (der Papst) ist, da ist die wahre Kirche Christi: Und es gilt andererseits auch, was viele marianische Heilige oft und stark betont haben: Ubi Maria, ibi Ecclesia – Wo Maria geliebt und verehrt wird, da ist die wahre Kirche Christi, denn man kann nicht zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche gehšren, ohne Maria zu lieben und zu verehren, die schon im pfingstlichen Abendmahlsaal bei der Erwartung der Herabkunft des Hl. Geistes inmitten des Apostelkollegiums mit Petrus an der Spitze war.

(Besonders Tiefes und Schšnes Ÿber die Stellung Mariens in der auf den Felsen Petri gebauten Kirche hat das II: Vat. Konzil im 8. Kapitel von ãLumen gentiumÒ formuliert.)

Beachten wir, wie in der ersten Pfingstnove im Gebet um den Hl. Geist das Apostelkollegium mit Petrus an der Spitze und mit Maria in der Mitte im Abendmahlsaal versammelt war. Im Abendmahlsaal wohlgemerkt, also in jenem Saal, in welchem Christus das  heiligste Altarssakrament eingesetzt hat. Da klingt neben dem petrinischen und marianischen Element noch ein drittes an: das eucharistische. Das hat ein gro§er Ordensmann, der spŠter Kardinal wurde, nŠmlich Alexius Maria Lepicier (+1936) besonders eindrucksvoll in €thiopien erlebt. Er war dort im Auftrag von Papst Pius XI. pŠpstlicher Visitator und suchte Ÿberall in diesem weiten afrikanischen Land, das jetzt wieder schrecklich unter DŸrre und Hungersnot leidet, die nicht sehr zahlreichen katholischen Christen auf. Bald schon merkte er, wie diese Šthiopischen Katholiken fŸr drei wei§e Gestalten eine ganz besondere Verehrung haben: fŸr die strahlend wei§e Gestalt der unbefleckt empfangenen, jungfrŠulichen Gottesmutter Maria, fŸr den wei§gekleideten Nachfolger Petri, den Papst, und fŸr die wei§e Hostie im heiligsten Sakrament des Altares: Am Ende seiner Visitationsreisen in €thiopien erstattete er seinem Auftraggeber, dem Papst Pius XI. ausfŸhrlichen Bericht und erzŠhlte diesem auch von der Vorliebe der Šthiopischen Katholiken fŸr diese drei wei§en Gestalten. Da wurde der sehr autoritŠr regierende, strenge Papst Pius XI. zu TrŠnen gerŸhrt vor Ergriffenheit, weil er merkte, wie diese schlichten GlŠubigen in jenem afrikanischen Land etwas ganz Wesentliches von der Kirche tief erfasst haben: Zur wahren Kirche gehšren unbedingt die heiligste Eucharistie, die unbefleckt empfangene Gottesmutter Maria und der mit Unfehlbarkeit ausgestattete Petrusnachfolger, der Papst. Sie sind zusammen die HauptstŸtzen wahrhaft katholischer Glaubenshaltung und wahrhaft kirchlicher Gesinnung. Diese drei Elemente: das petrinische, das marianische und das eucharistische, sind wie drei Magnetnadeln, sind wie drei Leitsterne aller treu katholischen und kirchlich gesinnten Christen! Sie sind die drei ŸbernatŸrlichen Kraftquellen der katholischen Kirche; jener Kirche, deren unsichtbares Haupt der unter den eucharistischen Gestalten gegenwŠrtige Herr Jesus Christus, dessen sichtbares Haupt aber der Petrusnachfolger, der oberste Lehrer und Hirte der Kirche, der Papst, und deren Herz gleichsam die unbefleckt empfangene, jungfrŠuliche Gottesmutter Maria ist.

Ja, halten wir fest an diesen drei wei§en Gestalten, sie sind uns Garantie dafŸr, im wahren Glauben zu bleiben und in der wahren Kirche Christi das Heil zu erlangen. Amen